Winzerbesuche – Rioja und Ribera 2015
Eigentlich ist es so einfach: Über Madrid ist die Reise in die zwei Weinmekkas Spaniens völlig unkompliziert, und in kürzester Zeit ist man verzaubert von einmaligen und unglaublichen Reizen.
Spaniens privilegierteste Weinzonen lassen wir bei unserer Besuchsreise Anfang Juni 2015 von Norden her auf uns einwirken: im höchsten Rebberg von Vallobera und der Riojaüberhaupt, am Fusse des schützenden Gebirgszuges Kantauri Mendilleroa. Hier in der Rioja Alavesa nördlich des Weindorfes Laguardia liegt einerseits eine Wettergrenze gegen Norden, andererseits sind hier die Rebberge um rund 200m höher als in der nahen Rioja Alta um Haro.
Deshalb sind hier die besten Weissweine zu finden, wir entdecken neu auch die Rebsorte Tempranillo Blanco, und die Rotweine haben mehr Struktur, sind etwas weniger schwer und überzeugen mit einer frischen Frucht. Einer der legendärsten Weinberge liegt hier, der El Pison. Javier San Pedro könnte hier eine schöne Parzelle seinem Weingut Valloberaangliedern.
Kellermeister Pablo Etxebarria macht mit uns einen Rundgang durch Weinberge, Keller und das Sortiment. Hier hat alles Hand und Fuss, ein Weingut, das unermüdlich und engagiert Wege findet, das Potential noch optimaler auszuschöpfen.
Und dann mitten ins Rioja-Herz Haro, wo einige der berühmtesten Rioja-Namen in Reih und Glied stehen. Eine Sonderstellung, qualitativ wie optisch, nimmt das Weingut Rodaein. Vom Stadtzentrum von Haro aus gesehen ragt es wie eine Ikone aus dem Stadtbild heraus.
Roda ist eine Welt für sich, auch dank dem charismatischen Weingutsleiter Agustin Santolaya, ehemals sechs Jahre lang Universitätsprofessor für viticultura an der Universität der La Rioja in Logroño. Bei Roda verbinden sich hohe moderne Weinschule mit langer Rioja-Tradition. Herrlich wie trotz dieses Weltklasse-Niveaus Agustin einen natürlichen Charme und eine ebensolche Begeisterung bewahrt hat. Mit ihm durch Haro zu schlendern und gloriose Tapas zu geniessen in den Gassen und den Bars, ist unvergesslich. Er ist ein Mann des Volkes, überall begrüsst und gern gesehen. Wir geniessen wunderbare einfache und originale kleine Bissen, von wunderbaren frischen Sardellenfilets bis zum edelsten Stück des Thunfisches, der ventresca de atun. Die spanische Version des Thunfisches heisst Bonito und ist viel kleiner als der normale.
Rund zwei Auto-Stunden dauert der Transfer ins Ribera del Duero Gebiet. Dieses Flusstal liegt wesentlich höher als La Rioja, um die 800m ü.M., und ist von kontinentalem Klima geprägt mit relativ kurzen, aber sehr heissen Sommern. Die Weine sind strukturierter, konzentrierter, intensiver als die Rioja-Weine.
Spektakulär die beiden Weingüter und Lagen von Jaro und Pago de Carraovejas. Ersteres in der goldenen Meile der Zone, mit Hanglagen in Südlage. Eindrücklich die Tour mit Besitzer Borja Osborne, der uns am Abend auch noch Spezialitäten aus Jerez präsentiert, Sherries aus dem legendären Weinhaus Osborne.
Pago ist ein Erfolgswein par excellence, die fertige Bodega jetzt ein grosszügiges Bijou. Triumphal wirkt der Ausblick aus dem Degustationsraum direkt auf die Burg von Peñafiel.
Beide Weingüter haben Spitzenjahrgänge zu präsentieren aus gloriosen Jahren wie 2010 bis 12 und 2014 sowie tolle Weine, die dem klimatischen Knacknussjahr 2013 abgerungen wurden.
Den Finish machen zwei Überraschungen: beim Besuch des Schwesterweingutes von Roda,La Horra / Corimbo, fegen schwarze, explosive Gewitter über uns – wir nehmen sie von der positiven Seite, ist doch Wasser auf dem trockenen kastilischen Plateau fast immer willkommen. Die zweite Überraschung ist ein Projekt, das wir mit Agustin Santolaya komponiert haben, und mit dem wir Sie dieses Jahr überraschen werden.
Hasta la Vista!