Winzerbesuche – Champagne 2017
Begeisternde News aus der Champagne
Faszinierend! Champagner ist eines der «heissesten Getränke» der Weinkultur und der Menschheit überhaupt, dabei stammt er aus einer absoluten Randregion nördlich «am Limit»: mit lediglich einem Grad tieferer Durchschnittstemperatur wäre Weinbau gar nicht mehr möglich. Gute Schaumweine, das gibt es auch in anderen Weinregionen der Welt. Aber Klima und Böden (Kreide!) machen den Champagner weltweit absolut einmalig.
Die entscheidende Schlagzeile betreffend der Martel-Champagner-Erzeuger vorweg: wir verfügen nicht nur über 4 exzellente Adressen, sondern auch über 4 ausgesprochen eigenständige, profilierte Erzeuger, welche auf höchstem Niveau verschiedener fast nicht sein könnten:
Lagen-Könige: Champagne de Saint Gall (Union Champagne)
Diese Genossenschaftskellerei in Avize verfügt trotz ihrer modernen Aura über viele Kilometer romantischer alter Tunnelkeller und ein riesigen Fundus an 10 und mehr Jahre alten Reserveweinen. Diese garantieren die Komplexität der Assemblagen, speziell für gereifte Cuvées millésimées und/oder de Prestige.
Die Union Champagne verfügt über einen Zustrom bester Weine aus höchstbewerteten Lagen in absolut beneidenswerten und verblüffenden Dimensionen. Wird ein Grossteil an die absoluten Top-Prestigemarken verkauft, reserviert man sich ein stattliches Volumen für die Eigenproduktion: den Champagne de Saint Gall.
Gallanter Unternehmer mit grossen Gesten: Bruno Paillard
Der Bonvivant und gleichzeitig Energie-geladene Bruno Paillard zeigt grosse Gesten für seinen ambionierten Ausbau, der auf jeder Stufe den Weinen viel Zeit zum Ausruhen und zum Reifen lässt. Gerade auch nach dem finalen Produktionsschritt (Degorgieren) pocht er auf lange Erholungszeit und schreibt als Pionier sogar das Degorgier-Datum auf den Karton. Bruno Paillard ist stolz, dass seine «grande marque» zu den Raritäten der Champagne gehöre, welche einen noch topfiten, aktiven Winzer im Namen trage: ihn selbst.
Grosse Stilisten: Gosset
Der neue Chef mit lyrisch-wohlklingendem Namen Odilon de Varine fungiert als Takt- und Stilmeister, wobei Odilon gleich klar stellt, dass der Gosset-Stil seit jeher klar definiert sei und bestehen bleibe. Tragend ist die Frische und die Qualität der Grundweine. Typisch für Gosset auch, dass die Weine praktisch nicht «altern», also quasi mit ewiger Jugendlichkeit gesegnet sind. Ein wunderbares Weingut (mit 430 Jahren das älteste der Champagne!) mit superbem Standort in Epernay.
Leiser Purist: Nicolas Maillart
Er erinnert in seiner bescheidenen, zurückhaltenden, gleichzeitig perfektionistischen Art an Genies wie den Burgunder Christophe Roumier. Ein kleiner, aber feiner Produzent, ein echter Selbstkelterer. Was sein «Platine» und sein Rosé bieten oder die Rarität aus wurzelechten Rebstöcken (Franc de pied), dies ist Hohe Schule, erfrischend und crémeux zugleich, extrem fein die Mousse.
Fazit: das Leben ist viel zu kurz, um nur an Weihnachten und am Geburtstag Champagner zu trinken. Gibt es überhaupt Momente, wo er nicht passen würde? A votre santé!