Unterwegs im Rebberg

In Italien bei Grassi und Bisol. Zwei Kurzportraits.

Philippe Gallusser | 02.12.2019 | Lesezeit 3 Min. In Italien bei Grassi und Bisol. Zwei Kurzportraits.

Roccolo Grassi

Die Vorfreude auf einen ausgezeichneten Jahrgang 2019 wächst beim Anblick der trocknenden, bereits leicht rosinierten Trauben beim renommierten Weingut Roccolo Grassi. Nur komplett gesundeste Trauben kommen in die kleinen, stapelbaren Kistchen, die Selektion ist dementsprechend aufwendig.

Doch beginnen wir von vorne. Marco Sartori führt zusammen mit seiner Schwester den von den Eltern übernommenen Betrieb mit Umsicht, viel Leidenschaft und einer grossen Liebe zum Detail.

Hervorragend ist das Terroir der Weinberge von Roccolo Grassi mit seinen vulkanischen Böden . Eine Seltenheit im Gebiet des Valpolicella. Anders als bei den meisten Supermarkt-Weinen stammen die Trauben nicht aus der Ebene, sondern aus den recht steilen, ausgesprochen malerischen Hügeln rund um das verschlafene Dorf Mezzane di Sotto.

Zudem: Hauptziel des detailversessenen Burgund-Liebhabers Marco sind nicht Opulenz und Fülle. Er verucht, trotz Konzentration und hohen Alkoholwerten, so viel Frische in den Wein zu bringen, wie nur irgendwie möglich. Und das ist Marco mit dem grossen Jahrgang 2015 beim Amarone bravurös gelungen: Trotz grosser Konzentration und 17% (!) Alkohol, zeigt er eine ungeahnte Balance und Eleganz. Und dies ohne einer Spur von Überreife. Die noble Tanninstruktur und die extreme aromatische Nachhaltigkeit versprechen ein Lagerpotential von mindestens 20 Jahren.

Auch beim Valpolicella Superiore 2015 kommt Vorfreude auf die Lieferung zu uns in die Schweiz bereits diesen Dezember auf. Eine reife, klar definierte Frucht, feinkörnige Gerbstoffe, ein schöner Körper und viel Schmelz . So ist Valpolicella ein vielseitiger Essensbegleiter, aber auch für sich genossen eine exzellente Wahl.

Rebberge Roccolo Grassi
Die Rebberge von Roccolo Grassi
Marco und Francesca Sartori
Marco und Francesca Sartori

Bisol – Prosecco di Valdobbiadene

Die traumhafte Lage inmitten der Weinberge hat dem Städtchen Valdobbiadene völlig zu Recht 2018 den Titel UNESCO-Weltkulturerbe eingebracht. Ganz anders als die schier unendlichen Monokultur-Flächen in der Po-Ebene für den Prosecco DOC zeigt sich die Landschaft in der Kernzone ungemein vielseitig: Weinberge und Oliven-Haine an den Hängen und auf den Kuppen, in den Tälern Wälder und Gärten mit Obstbäumen und Haselnusssträuchern.

Dank besonders guter Sonneneinstrahlung, verschiedenster Bodentypen mit hervorragender Drainage, sind die Prosecci aus Valdobbiadene ungemein vielschichtiger, lebendiger und tiefgründiger als die Vertreter aus der Tiefebene.

Die Krönung aller Weinbergslagen ist der ungemein steile, süd-exponierte Cru Cartizze. Die Produktionskosten übersteigen hier diejenigen in der Ebene um ein Vielfaches. Das Resultat ist ein Produkt von grosser Eigenständigkeit und Feinheit. Die meist leicht süsslich ausgebauten Schaumweine sind ein perfekter Begleiter eines weihnächtlichen Panettone-Schmauses.

Bisol
Bisol
Bisol Rebberg Cartizze
Bisol Rebberg Cartizze

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