Unterwegs im Rebberg

Eine Weinreise ins Burgund

Alen Boulter | 30.12.2019 | Lesezeit 15 Min. Eine Weinreise ins Burgund

Im Weinhimmel

Bei vielen weinbegeisterten Fans weckt das Burgund grosse Sehnsüchte. Es gilt seit Jahren als qualitativer Massstab. Mit 28 334 Hektar Produktionsfläche macht die Region jedoch gerade einmal 3 % der Weinbaugebiete Frankreichs aus.

Wenn man vom Burgund als Weinregion spricht, kommt man nicht um den Begriff Terroir herum. Denn hier verleiht die Lage den Weinen seinen Namen im Gegensatz zu Bordeaux (das Château) oder dem Elsass (die Traubensorte).

Diese Parzellen (Climats) besitzen jeweils eine eigene Geschichte und zeichnen sich durch besondere geologische und klimatische Bedingungen aus (Bodenbeschaffenheit, Exposition etc.). Die Bewertung eben dieser Weinlagen und deren Einteilung in Qualitätsklassen hat im französischen Burgund eine uralte Tradition. Erste Klassifizierungen reichen bis in das Mittelalter zurück und stammen von den Zisterzienser-Mönchen.

Das System der Einteilung der Weinparzellen in Qualitätsstufen nimmt einen grossen Stellenwert ein. Es ist aber für die meisten Weinkonsumenten sehr verwirrend.

Qualitätsstufen Burgund
Quelle: https://www.beaune-tourismus.com/entdeckungen/die-burgunder-weine/die-verschiedenen-weinbaugebiete-burgunds/die-herkunftsbezeichnungen

Ganz klar ersichtlich ist, dass die Qualitätsstufen «Premier Cru» und «Grand Cru» zusammen gerade einmal 11.5 % der Produktion ausmachen. Die Nachfrage übersteigt hier bei weitem die Produktion. Dies erklärt sogleich auch die Preisentwicklung einzelner Weine dieser Qualitätsstufen in den letzten Jahren.

Die unglaublich vielen verschiedenen Lagen und unzähligen Produzenten bilden zusammen ein eigenes Universum, in welchem man sich begeistert verlieren darf.

Im Burgund zuhause

Das Burgund hat für Martel seit Jahren einen ganz speziellen Stellenwert. Selbstredend, dass sich die ganze Reisegruppe schon riesig auf die dreitägige Weinreise freut.

Montagmorgen machen wir uns zu acht auf den Weg ins verheissene Land. Gemeinwohl als die Wiege des Pinot Noirs und des Chardonnays bekannt und das erklärte Ziel eines jeden Weinenthusiasten.

Das Burgund liegt gerade mal dreieinhalb Stunden von Zürich entfernt. Somit treffen wir bereits gegen Mittag in Beaune ein, um uns vor dem Nachmittag mit einem Mittagessen zu stärken.

Die Region zeigt sich von seiner bitterkalten Seite. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt weht ein steter Wind, der die Kälte noch spürbarer macht. Die Luft ist mit einem leichten Dunst aus verbranntem Holz durchsetzt. Bei genauen Hinschauen sehen wir überall Menschen in den Weinbergen die Reste vom Rebschnitt verbrennen.

Domaine François Carillon

Schon am frühen Nachmittag erwartet uns ein erstes Highlight im kleinen Dorf Puligny-Montrachet. Die Domaine François Carillon erzeugt auf etwa 16 Hektaren vor allem Weissweine. Inmitten der besten Lagen um die beiden Dörfer Puligny-Montrachet und Chassagne-Montrachet werden hier Weine gekeltert, die sich auf höchstem Niveau bewegen. Feingliedrige und doch tiefsinnige Tropfen, die durch Länge und Komplexität begeistern. Wir lauschen gespannt den Ausführungen des Kellermeisters Thomas Pascale, welcher für die Vinifikation zuständig ist. Erfahren viel Wissenswertes über Technik und Spannendes über seine Arbeit nach der Lese. Beeindruckend wie sich die verschiedenen Lagen deutlich voneinander unterscheiden.

Unser erster Eindruck vom Jahrgang 2018 ist äusserst vielversprechend und lässt viel Positives erwarten.

François Carillon
Kellermeister Thomas Pascale, François Carillon

Domaine Chanzy

Eine kurze Autofahrt führt uns für unseren zweiten Besuch in das weiter südlich gelegene, verschlafene Dörfchen Bouzeron.

Sehr sympathisch werden wir von Loïc Cornuau empfangen, der uns sogleich auf die geschichtsträchtigste und hochwertigste Lage Bouzerons, dem „Clos de La Fortune“ führt. Hier wird die alte Rebsorte Aligoté doré angebaut, welche vor der Reblaus-Epidemie um das Jahr 1900 in weiten Teilen des Burgunds sehr verbreitet war.

Eine Brise weht uns ins Gesicht und wir sind bald froh, dass die spannenden Ausführungen Loïcs über die Geschichte des Hauses zurück auf der Domaine eine Vorsetzung finden.

Das traditionsreiche Weingut unter neuer Führung bietet auf etwa 64 Hektaren tolle Weine zu erschwinglichen Preisen an. Hier werden Chardonnay, die bereits erwähnte Aligoté und ein wenig Pinot Noir angebaut. Die Weine stammen sowohl aus der weniger bekannten Côte Chalonnaise, aber auch aus den nördlichen, bedeutenderen Appellationen des Burgunds. Vom unkomplizierten aber charaktervollen Wein bis hin zum Premier Cru mit Eleganz und Finesse lässt sich bei Chanzy alles finden. Es bleibt eine äusserst spannende Degustation in Erinnerung, die uns mit Ihrer grossen Diversität begeistert.

Domaine Chanzy
Keller der Domaine Chanzy

Domaine Michel Niellon

Bereits kurz vor 9 Uhr sind wir auf der Domaine Michel Niellon in Chassagne-Montrachet zu einem ersten Date am zweiten Tag verabredet. Lucie Coutoux die Enkelin von Michel Niellon empfängt uns auf der Domaine.

Sogleich kriegen wir ein erstes Glas vom frisch abgefüllten Chassagne-Montrachet Village 2018 eingeschenkt. Was uns im Glas begegnet, haut uns wortwörtlich aus den Socken. Tiefgründig, mineralisch und betörend duftend in der Nase, breitet sich der Wein mit viel Druck im Gaumen aus. Wir sind hin und weg!

Auf Nachfrage ob wir die Erklärungen lieber auf Englisch hätten, verneinen wir vehement. Lucies Schilderungen von Ihrer Arbeit in den Weinbergen auf Französisch sind schlicht zu bezaubernd und begeisternd. Die englische Sprache würde dieser Leidenschaft im Ausdruck kaum gerecht.

Das Highlight

Was folgt sind beeindruckende Lagenweine aus verschiedenen Premier Cru Lagen und schlussendlich als absolutes Highlight der Chevalier-Montrachet aus der gleichnamigen Grand Cru Lage. Schlicht Weltklasse, was wir präsentiert bekommen. Die Weine der Domaine Niellon begeistern uns – dem Hitzejahr 2018 wiedersprechend – mit fantastischer Frische, cremiger Finesse und unverkennbarer Mineralität. Letztere ist es auch, die solche Spitzenweine aus dem Burgund von anderen Chardonnays auf der ganzen Welt unterschiedet. Es ist fantastisch die unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten der einzelnen Lagen deutlich auseinander halten zu können. Wenn es darum geht, das Burgund verstehen zu lernen, können wir mit Nachdruck jedem Weinbegeisterten empfehlen mit diesen Weinen einmal anzustossen! Wir sind entzückt!

Michel Niellon
Das Martel-Team mit Lucie Coutoux auf der Domaine Michel Niellon

Domaine de la Pousse d’Or

Hingerissen und freudestrahlend sind wir auf dem Weg zu einem weiteren Spitzenweingut.

Die Domaine de la Pousse d’Or liegt an beeindruckender Lage im kleinen Dorf Volnay. Das Weingut kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Die Gründung datiert bereits im 16. Jahrhundert zur Zeit des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV.

Seit 1997 ist das Weingut im Besitz von Patrick Landanger und wird nun von seinem Sohn Benoît geführt.

Während der Führung durch den Gär- sowie durch den imponierenden Fasskeller erfahren wir viel Spannendes über die rigorose Qualitätsarbeit, welcher nachgegangen wird.

Biodynamie

Das Demeter zertifizierte Weingut vinifiziert seine Weine nach strengen biodynamischen Richtlinien. Seit drei Jahren werden zudem neben den altbewährten Holzfässern, Amphoren beim Ausbau benutzt. Diese stammen aus Italien und verleihen den Weinen eine unverkennbare, zusätzliche Frische im Vergleich zu den herkömmlichen, in Holzfässer ausgebauten aus der gleichen Lage. Die anschliessende Degustation im ältesten Kellerbereich zeigt uns dies eindrucksvoll auf. Ein Vergleich ist absolut empfehlenswert!

Bei der Verköstigung der weiteren Weine zeigt sich eine aussergewöhnliche Qualität. Auffallend vielschichtig und äusserst elegant präsentieren sich die Pinot Noirs aus den verschiedensten Lagen des Burgunds. Namentlich aus den eigenen Premier Cru Lagen Clos d’Audignac, Clos de la Bousse d’Or, Clos des 60 Ouvrées sowie den namhaften Grand Cru Lagen wie Bonnes-Mares, Clos de la Roche oder Corton.

Eines ist sonnenklar: Für alle Weinfans, die auf beständige Spitzenqualität setzen, neugierig auf ungewohnte Vinifikation sind und denen biodynamischen Arbeiten sehr wichtig sind, bietet die Domaine de la Pousse d’Or Weine zum Verlieben!

Domaine de la Pousse d’Or
Amphoren im Keller der Domaine de la Pousse d’Or

Domaine de L’Arlot

Frisch gestärkt vom Mittagessen freuen wir uns alle schon auf unseren nächsten Besuch bei der Domaine de l’Arlot.

Das Weingut befindet sich im Dörfchen Prémaux-Prissey, das zur bekannten Appellation Nuits-Saint-Georges gehört.

Die Geschichte des Hauses geht auf den Unternehmer Jean-Charles Vienot zurück, welcher Ende des 18. Jahrhunderts als Besitzer eines Hauses und Weinbergs fungierte. Als unternehmungslustiger Mann baute er Mauern um das Anwesen herum und schuf so den Clos de l’Arlot.

Gemeinsam mit Adeline Piette, welche für den Export zuständig ist, beschreiten wir das Anwesen und die dazugehörigen Rebberge. Zu dem bereits erwähnten Clos de l’Arlot, gesellen sich weitere Weinparzellen sowie sich ein traumhaft schöner, überwucherter Park in einem alten Steinbruch. In mitten des kleinen Parks steht eine riesige Zeder sinnbildlich für die historische Vergangenheit des Hauses.

Auch hier wird klar, dass Geschichte und Tradition unweigerlich einen grossen Teil der Identität des Weingutes darstellen. Dazu gesellen sich die Hauptakteure der Domaine de l’Arlot: Ihre Weine.

Die Weine der Domaine de l’Arlot

Sie stammen aus dem bereits erwähnten Clos de l’Arlot, den Parzellen rund um die Domaine, dem weiter nördlich liegenden Clos des Forêts sowie den Lagen Les Suchots und Romanée-Saint-Vivant im Dorf Vosne-Romanée.

Mit Blick auf den Clos de l’Arlot prüfen wir im neuen Degustationsraum die Weine auf Herz und Nieren. Fantastisch wie klar und elegant sie sich präsentieren. Mit Frische, Schmelz, Vielschichtigkeit und Nachklang stehen Sie da und scheinen jeder Kritik zu trotzen. Es scheint fast so, als hätten Sie sich die alte Zeder zum Vorbild genommen. Fabelhaft.

Domaine de l'Arlot
Domaine de l’Arlot

Domaine Alain Burguet

Als Abschluss des zweiten Tages unserer Burgund Reise steht ein Besuch bei der Domaine Burguet in Gevrey-Chambertin auf dem Programm.

Eric Burguet empfangt uns in der Einfahrt, des unscheinbar im Dorf versteckten Weingutes. Nach kurzem, aber herzlichem Hallo führt er uns vorbei an Gärtanks umgehend hinab in den Keller. Hier werden die Weine schon mal unter lauter Mitwirkung von Rock’n’Roll vinifiziert.

Im Keller greift Eric zwar nicht zur Gitarre, doch sogleich zur Pipette und schenkt uns den Wein direkt vom Fass ein. Wir probieren die verschiedenen Lagenweine der Domaine. Sehr sympathisch und erzählfreudig, erläutert er uns die verschiedenen Charaktere der einzelnen Weine und die Eigenschaften der einzelnen Dörfer. Letztere geben den Weinen eine eigene Identität, welche sich unverkennbar im Geschmack ausdrückt. Gebannt lauschen wir Erics spannenden Ausführungen und nicken anerkennend.

Das heisse Jahr 2018

Das Jahr 2018 ist wohl jedermann als sehr heiss in Erinnerung geblieben. Demensprechend hört man laute Befürchtungen, dass die Weine wahrscheinlich mit zu hohem Alkohol und zu reifer Frucht erscheinen werden. Dem ist bei weitem nicht so. Was wir probieren dürfen, hat sehr wohl eine reifere Frucht, jedoch immer gepaart mit einer ausbalancierten Säure und einer tragenden Frische. Es sind gaumenfüllende Weine, die jetzt schon sichtlich Spass machen. Wir sind uns einig, dass die Weine einmal in die Flasche abgefüllt an jedem Tisch für Begeisterung sorgen werden.

Das Burgund begeistert nicht nur mit seinem Weinen, sondern sicherlich auch durch seine Küche. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir mit gesundem «Gepäck» unseren letzten Tag der Burgund Reise in Angriff nehmen.

Domaine Alain Burguet
Eric Burguet, Domaine Alain Burguet

Domaine Ponsot

Rose-Marie Ponsot und ihr Neffe William Ponsot empfangen uns in Morey-Saint-Denis auf einem Weingut der Superlative.

Die Domaine Ponsot stellt, seit der Gründung durch William Ponsot im Jahr 1872, eines der gewichtigsten Weingüter des Burgunds dar. Nicht nur konnte der Anteil an Rebflächen stetig erhöht werden, auch wurden die Weine bereits in den dreissiger Jahren auf der Domaine selbst abgefüllt. Vor dem zweiten Weltkrieg machten dies nur etwa zehn Weingüter im Burgund. Zudem wurde bereits 1934 mit der Vermarktung in den USA, Frankreich und anderen europäischen Ländern begonnen.

Hippolyte Ponsot, Neffe und Patenkind, war in den Jahren 1935 und 1936 einer der Initiatoren der Klassifizierung der Burgunderreben als Appellation d’Origine Contrôlée (A.O.C.).

Die Burgunderreben

Viele der Reben, welche heute im ganzen Burgund angepflanzt werden, finden Ihren Ursprung in der Grand Cru Lage Clos de La Roche. So war es in den 60er Jahren Jean-Marie Ponsot, der die Klonzucht von Burgunderreben in ebendieser Lage vorantrieb.

Bis 2017 führte Laurent Ponsot gemeinsam mit seiner Schwester Rose-Marie erfolgreich das Weingut, um sich dann mit seinem eigenen Weingut zu verwirklichen. Rose-Marie Ponsot wurde alleinige Geschäftsführerin und übernahm mit Hilfe von Alexandre Abel die Leitung des Unternehmens. So viel Geschichte beeindruckt merklich und lässt uns freudig staunen.

Wir geniessen eine ausgiebige Führung durch den Gärkeller und den Fasskeller – dieser beeindruckt mit einem freien Blick auf das Gestein, welches unter den Reben liegt. Letztere dringen bis zu sieben Meter durch den blanken Kalkfels, um sich die nötige Feuchtigkeit zu holen. Bemerkenswert ist auch, wie klein die Gesamtproduktion ist. Die Domaine Ponsot produziert maximal 40.000 Flaschen. Im Jahr 2019 sind dies aber gerade mal 24.000 Flaschen. Davon bestehen 79% der Produktion aus Grand Cru, 13% aus Premier Cru und der Rest auf Village Weinen.

Die Verkostung im Degustationsraum findet mit Weinen des Jahrgangs 2017 statt. Was uns im Glas begegnet, ist schlicht meisterhaft und absolute Weltklasse. Wenn es den Sitznachbarn vor Begeisterung schüttelt und man selbst Hühnerhaut kriegt, weiss man, besser geht’s kaum! Diese unglaublich betörende Aromenvielfalt und beispiellose Länge, diese stets spürbare, einzigartige Mineralität und tänzelnde Säure im Gaumen machen uns sprachlos.

Natürlich haben diese Preziosen ihren Preis, jedoch scheint mir dies ob der äusserst geringen Menge und der himmlischen Qualität ein Must-Have für jeden Burgund Enthusiasten zu sein. Zumindest einmal im Leben soll es jedem gegönnt sein eine dieser Preziosen zu kosten. Das ist Burgund in absoluter Vollendung!

Domaine Ponsot
William Ponsot

Philippe Pacalet

Jetzt gilt es uns wieder zu sammeln, denn eine weitere wahre Perle erwartet uns direkt in der Stadt Beaune. Hier hat Philippe Pacalet sein Zuhause. Im Jahr 2001 beschloss er, sich mit seinem Wissen und seiner Erfahrung in Beaune niederzulassen um Weine zu produzieren. Speziell ist, dass er keine eigenen Reben besitzt, sondern diese zukauft. Im Burgund gibt es dafür den Ausdruck «Négociant».

Er erntet sein Traubengut selbst und auch der biologische Anbau der Reben wird sorgfältig überwacht und unterliegt strengen Auflagen.

Statt Philippe seiner werden wir von seinem Kellermeister Johan Cola empfangen. Nach kurzem Rundgang werden wir in den Keller geführt, wo uns eine ausgedehnte und gleichermassen beeindruckende Degustation erwartet. Die noch im Fass ruhenden Weine des Jahrgangs 2018 stehen in kleine 3/8 Fläschchen abgefüllt, in Reih und Glied vor uns auf einem grossen improvisierten Tisch bereit. Nicht weniger als 16 verschiedene Weine veranschaulichen deutlich mit welch grossem Engagement Philippe Pacalet versucht die unterschiedlichen Regionen und Dörfer des Burgunds greifbar zu machen.

Beeindruckende Unterschiede

Auch hier sind unverkennbar die einzelnen Lagen voneinander unterscheidbar und beeindrucken uns auf Anhieb. Unverhofft gesellt sich Philippe Pacalet doch noch kurz zu unserer Runde und begrüsst uns mit schelmischem Lachen und seinem unverkennbaren Lockenkopf in seinem Keller. Was sich mit Sicherheit sagen lässt ist, dass seine Weine durch ihre Eigenständigkeit und Brillanz imponieren.

Sie sind wunderschöne expressive Geschöpfe, die mit herrlich duftendem Aroma und vibrierender Säure betören. Zweifellos gehören seine Weine zu den aussergewöhnlichen Geschöpfen des Burgund und es lohnt sich mit Sicherheit Philippe Pacalets Wein-Universum zu erforschen.

Philippe Pacalet
Philippe Gallusser und Alen Boulter mit Philippe Pacalet

Domaine Jean Tardy & Fils

Die Zeit vergeht wie im Fluge und schon steht unser letzter Besuch auf unserer Burgund Reise auf dem Programm. Die ganze Reisegruppe ist schon neugierig was uns Spannendes erwartet.

Unscheinbar, versteckt neben der Hauptstrasse nach Vosne-Romanée befindet sich die Domaine Jean Tardy & Fils.

Guillaume Tardy, Besitzer und Gutsleiter, empfängt uns am Hintereingang seines Wohnhauses. Nichts lässt erahnen, das sich direkt unter dem Haus der Fasskeller befindet, wo die Schätze des Hauses reifen. Wie schon zuvor, verlieren wir auch hier keine Zeit und finden uns schon nach wenigen Schritten im Keller wieder.

Wir dürfen nacheinander alle Weine des Jahrgangs 2018 der Domaine direkt aus dem Fass probieren. Verteilt auf die Dörfer Chambolle-Musigny, Vosne-Romanée, Nuits-Saint-Georges und Gevrey-Chambertin besitzt die Domaine Tardy seit 2007 eigene Reben auf einer Fläche von insgesamt 4.5 HA.

Weine zum Verlieben

Was uns begegnet sind Weine mit vielschichtigem Aroma, wunderschöner Fruchtigkeit, feiner Würze, prägnanter Mineralität und begeisternder Gaumenfülle. Wir sind hingerissen ob so viel Präzision und Finesse. Das sind Weine zum Verlieben.

Es ist nicht verwunderlich, dass diese Weine in ganz Frankreich für Begeisterung sorgen. Auch in der Schweiz hat sich bereits eine treue Fangemeinde entwickelt und die Domaine Tardy ist bei weitem kein Geheimtipp mehr. Zum Ende der Degustation hin lässt uns Guillaume wir noch einen Nuit-Saint-Georges Premier Cru 2017 aus der Lage « Aux Argillas» probieren. Wunderschön wie sich der Wein bereits jetzt präsentiert und dennoch ist offenkundig, für was für ein langes Leben er geschaffen ist.

Einen grossartigeren Abschluss können wir uns alle nicht vorstellen. Wir schauen auf eine beeindruckende Reise zurück, die uns allen vor Augen führt, mit welch feinsinnigen und talentierten Weinproduzenten wir zusammen arbeiten dürfen.

Domaine Jean Tardy & Fils
Guillaume Tardy

Wir freuen uns alle schon riesig darauf diese Erfahrungen und Aussichten mit möglichst vielen weinbegeisterten Menschen zu teilen. Santé!