Friulano, ein ganz grosser Weisswein aus Italien
Das Weingut
Bei meiner letztjährigen Italien-Reise im November durfte ein Besuch des renommierten Weingutes Ronchi di Manzano im malerischen Friaul nicht fehlen. Corona war noch kein Thema und Social Distancing ein Fremdwort, das kaum jemand kannte. Umso herzlicher war darum die Begrüssung mit der Familie Borghese. Die Mutter Roberta führt mit Ihren beiden Töchtern Lisa und Nicole das Gut mit viel Liebe und Hingabe.
Die Rebsorte
Obwohl bis anhin nicht im Sortiment, möchten mir die Borgheses ihre von Generation zu Generation weitergegebene Herzensangelegenheit näherbringen: die Rebsorte Friulano. Der Besuch der bis zu 70-jährigen Rebanlage ist beeindruckend. Dicht an dicht stehen die knorrigen Rebstöcke auf einem sehr kalkhaltigen, sandigen Boden mit hervorragender Drainage, einzigartig und im Friaul Ponca genannt. Für Ackerbau völlig ungeeignet, für die autochthone Rebsorte Friulano dagegen das perfekte Terroir. Nur hier zeigt die sonst unscheinbare Sorte ihr ganzes Potential – Mineralität, Tiefe und Langlebigkeit. Bei der anschliessenden Verkostung wird mir klar: dieser Wein muss unbedingt ins Martel-Sortiment!
Der Wein
Der Friulano 2018, ein Spitzenjahrgang im Friaul übrigens, überrascht mit seiner strohgelben Farbe. Er zeigt herrliche Aromen von Birnen, gelben Früchten und, typisch für Friulano, von Mandeln. Im Gaumen wirkt er dicht, cremig, mit viel Schmelz und einer sagenhaften Frische, die den Wein aufs Schönste ausbalanciert. Ich hatte während des beeindruckenden Besuchs das Glück, auch Jahrgänge bis zurück in die Neunziger Jahre zu verkosten. Und alle, wirklich alle, waren noch wunderbar frisch, komplex und herrlich mineralisch. Ob jetzt trinken oder erst in vielen Jahren ist eine Frage des Geschmacks. So oder so, der Friulano von Ronchi di Manzano ist ein perfekter Begleiter von einem edlen Steinbutt oder Krustentieren. Auch mit einem feinen Perlhuhn kann er es ohne Weiteres aufnehmen.