Unterwegs im Rebberg

Wir engagieren uns für das Wein-Weltkulturerbe im Burgund

Jürg Aegerter | 07.03.2023 | Lesezeit 4 Min. Wir engagieren uns für das Wein-Weltkulturerbe im Burgund

Mit allem, was man liebt und einem wichtig ist, geht man vorsichtig um und versucht, es zu schützen. Uns ergeht es so mit den Weinbergsparzellen des Burgunds, den sogenannten Climats de Bourgogne, die seit 2015 zum Unesco-Weltkulturerbe gehören. Wir von der Weinhandlung Martel fühlen uns tief mit der burgundischen Weinkultur verbunden. Deshalb engagieren wir uns in der Organisation Grand Mécène Fondateur aktiv für den Schutz dieses burgundischen Weltkulturerbes.

«Wer im Burgund von Climat spricht, blickt nicht hoch in den Himmel, sondern senkt seinen Blick auf den Boden», sagt der Schriftsteller Bernard Pivot. Er leitet das Unterstützungskomitee der Climats du Vignoble de Bourgogne. Als Grand Mécène Fondateur unterstützen wir als im Burgund verankerte Weinhandlung dieses Schutzprojekt von Beginn weg stark.

Weltweit einzigartige Climats

Seit Jahrhunderten werden die kleinteiligen Rebflächen im Burgund sorgfältig unterschieden. Jede dieser oft mit Steinmauern umringten Weinparzellen trägt einen eigenen Namen, steht für einen spezifischen Geschmack und hat ihren Rang in der Hierarchie der Weine. Auf dem schmalen Streifen zwischen Dijon und Santenay reihen sich über 1000 Climats aneinander. Darunter befinden sich klingende Namen wie Romanée-Conti, Montrachet, Chambertin oder Clos Vougeot. An keinem anderen Ort der Welt wird der Wein so eng an den Ort seiner Entstehung gebunden. Die Climats prägen den Weinbau und die Landschaft des Burgunds.

Schützenswertes Terroir

Das Modell der Climats de Bourgogne steht für eine Weinkultur, die weltweit als Vorbild gilt. In 2000 Jahren Geschichte brachten die burgundischen Climats eine unverwechselbare Kulturlandschaft hervor. Die Aufnahme ins Unesco-Weltkulturerbe schützt die Climats und hilft mit, sie für nachfolgende Generationen zu erhalten.

Willkommene Hilfe

Knapp zwei Dutzend Unternehmen wie wir engagieren sich im grossen Stil als Grand Mécènes für den Erhalt der burgundischen Climats. Hinzu kommt eine Vielzahl von Unterstützern, die als Botschafter einen kleineren Beitrag leisten. Insgesamt wurden so bereits über 2 Millionen Euro in Climats-Schutzprojekte investiert, die nicht oder nur wenig von staatlichen Geldern profitieren. Aktuell werden 23 ambitionierte Projekte in verschiedenen Bereichen unterstützt. Zentral ist die Restaurierung der vor dem Zerfall bedrohten insgesamt 220 Kilometern Steinmauern. Weitere Initiativen sensibilisieren die Öffentlichkeit für die Climats du Vignoble de Bourgogne oder verbessern die Biodiversität in den Rebgärten. Damit uns dieses einmalige Wein-Weltkulturerbe im Burgund noch lange erhalten bleibt.

Philosophie
Jan Martel – Geschäftsführer in 5. Generation der Weinhandlung Martel

Interview mit Jan Martel

Jan, was bedeutet dir das Burgund?

Wenn ich an das Burgund denke, geht mir das Herz auf. Für mich ist es eine zweite Heimat. Schon als Kind war ich oft mit meinen Eltern im Burgund und erinnere mich noch gut an diese Reisen. Nebst den Kindheitserinnerungen prägte ein Aufenthalt als junger Erntehelfer auf einem burgundischen Weingut meine persönliche Beziehung zur Region. Auch beruflich ist das Burgund wichtig. Für mich bedeutet diese Region das Herz der Weinwelt.

Was bedeuten dir die typischen Climats im Burgund?

Mir ist das wichtig. Es gibt keine andere Weinregion, in der einzelne Parzellen so konsequent unterschieden werden wie im Burgund – und das seit Jahrhunderten. Dabei geht es um viel mehr als um kleine Rebberge, alte Mauern, unterschiedliche Böden und Mikroklimas. Wir reden hier von Terroir. Damit ist eine umfassende Weinkultur gemeint. Diese Kultur wollen wir als Weinhandlung, die im Burgund zuhause ist, in der Schweiz vermitteln.

Weshalb unterstützt Martel als Mäzen den Erhalt der Climats?

Aubert de Villaine von der Domaine de la Romanée-Conti sprach mich vor Jahren auf sein Herzensprojekt an, den Schutz der Climats du Vinoble. Für mich war schnell klar, bei dem Projekt als gewichtiger Sponsor mitwirken zu wollen. Schliesslich sind wir Martels seit Generationen im Weinhandel mit dem Burgund tätig. In den letzten 20 Jahren vergrösserten wir unser Beziehungsnetz und Angebot nochmal erheblich. Dabei brachte uns die Übernahme der Weinhandlung Müller in Wattwil, dem Burgunderspezialisten schlechthin in der Schweiz, einen entscheidenden Schritt weiter. Für uns als Burgundfans ist klar: Was immer wir für den Schutz der burgundischen Weinkultur machen können, wir tun es.

Wer sind die anderen Sponsoren?

Zum einen sind es hochkarätige Mäzene und Leuchtturm-Weingüter wie die eben angesprochene Domaine de La Romanée-Conti, Clos de Tart oder die Domaine des Lambrays. Zum anderen machen eine Handvoll ausgesuchter ausländischer Unternehmen mit, die sich wie wir als Botschafter des Burgunds verstehen. Und dann kommt eine Liste von kleineren Geldgebern dazu, die sich aus lokaler Sympathie für dieses Schutzprojekt engagieren. Wir alle unterstützen die Organisation nach unseren Möglichkeiten – und mit viel Freude.

Soirée Mécènes
Soirée Mécènes November 2022 auf der Domaine des Lambrays