Martel schenkt ein

Die Weinflasche gehört auf den Tisch!

Jürg Aegerter | 22.03.2023 | Lesezeit 2 Min. Die Weinflasche gehört auf den Tisch!

Wer oft in Restaurants zu Gast ist, kennt die Situation: Man sitzt am Tisch und fragt sich: Wo ist die Flasche Wein hin, die eben noch da war? Oft stellte der Kellner oder die Sommelière die Flasche an einen anderen Ort. Ohne schlechte Absicht und im Glauben, dass sich dies so gehört. Weinliebhaber wie Jan Martel bevorzugen es allerdings, wenn die Flasche in der Nähe bleibt.

«Wenn das Servicepersonal die Weinflaschen nach dem Einschenken vom Tisch wegbringt, stört mich das», sagt Jan Martel, Geschäftsführer unserer Weinhandlung. «Ich vermisse die Flasche. Besonders, wenn ich mit einer Gruppe im Lokal sitze und noch etwas zum Wein sagen möchte. Dann fehlt die Flasche und ich kann sie nicht zeigen.» Einst gestand ihm ein Kellner, er müsse «auf Befehl der Serviceleitung» die Flasche wegstellen, sonst erhalte er eine Verwarnung. Für Jan Martel steht dies für einen verkrampften Umgang mit Wein, der nicht mehr zeitgemäss ist. «Dieser alte Zopf gehört abgeschnitten», fordert er.

Keine Serviceregel

Den Wein vom Tisch wegzustellen ist keine offizielle Regel. In den Service-Standards des Court of Master Sommeliers jedenfalls ist nicht vorgesehen, dass die Flasche vom Tisch weggebracht werden soll. Dort heisst es nur: «Stellen Sie die Flasche auf eine Unterlage oder bei Weiss- und Roséweinen in einen Eimer oder Kühler – jedoch stets in Reichweite des Gastes.»

Wein in Sichtweite

Der Wein soll also in der Nähe des Gastes bleiben, am besten gleich auf dem Tisch. Wenn dort nicht genügend Platz für die Weinflasche(n) ist, hilft ein sogenanntes Guéridon, ein kleiner Beistelltisch in der Höhe des Restauranttisches. «So haben wir Weinfans unsere Liebsten immer in der Nähe», sagt Jan Martel lachend.