Unterwegs im Rebberg

«Ich habe mein Herz ans Piemont verloren»

Geraldine Schürch | 29.10.2024 | Lesezeit 1 Min. «Ich habe mein Herz ans Piemont verloren»

Unser Weinberater Johannes Wagenleiter ist verliebt ins Piemont. Er kennt die Region wie seine Westentasche. Im Gespräch mit unserer Lernenden Geraldine Schürch erklärt er seine Faszination für die norditalienische Weinregion.

Johannes, woran merkt man, dass du ein grosser Fan des Piemonts bist?
Wahrscheinlich daran, dass ich immer ein Lächeln im Gesicht habe, wenn ich vom Piemont spreche. Es ist ein bisschen die Mischung aus Landschaft, Menschen und Essen. Alle drei finde ich sehr speziell. Es gibt nicht viele Weinbaugebiete, die neben einer wunderschönen Hügellandschaft auch noch die Nähe zu den Alpen haben. Das macht es so besonders. Zum einen wegen der Aussicht, zum anderen schwingt ein bisschen alpine Lebensart mit. Vor allem sind die Menschen im Piemont sehr herzlich. Man freundet sich schnell an. Und so ein auf das Wesentliche reduziertes Essen findet man in Italien nicht so schnell. Klar, man isst eher fleischlastig. Mir schmeckt’s!

Ich war noch nie im Piemont. Wie soll ich mir die Gegend vorstellen?
Es gibt kleine süsse Städtchen, oft schön leer und sicher nicht so touristisch wie in der Toskana. Man trifft auf offene, freundliche Menschen und taucht in eine grossartige Wein- und Esskultur ein. Im Piemont trifft man sich zum Essen. Das Wichtigste dabei: immer mit Wein. Am Ende geht man nie vom Tisch, ohne sich zu fragen, wo das nächste Essen stattfindet.

Nenne mir dein Piemont-Highlight!
Toll ist vor allem die Zeit, die jetzt beginnt, die Nebelzeit. Morgens ist es oft noch mystisch. Mittags löst sich der Nebel auf. Die Sonne scheint und die Aussicht ist herrlich. Übrigens: Die Rebsorte Nebbiolo, die im nebligen Spätherbst geerntet wird, trägt den Nebel im Namen.

Hast du Rituale im Piemont?
Ich geniesse es, nach der Ankunft auf einer Terrasse im Halbschatten ein gutes Mittagessen zu mir zu nehmen, oft die typischen Tajarin al Ragù-Nudeln. Meistens mit einem Glas Arneis. Das ist einfach perfekt für mich.

Und was machst du abends?
Ich geniesse ein gutes Essen mit Freunden und lasse die Erlebnisse des Tages mit viel Zeit und einer Flasche Barolo Revue passieren. Und wir schmieden natürlich Pläne für die nächsten Tage.

Martel am Bahnhof Johannes Wagenleiter Geraldine Schürch

Wann warst du das erste Mal im Piemont?
Ziemlich spontan, vor mehr als zehn Jahren. Die schöne Hügellandschaft und die Nähe zu den Alpen haben mich total fasziniert. Rund um Barolo besteht die Landschaft nur aus Weinbergen. Wahnsinn! Dieses Bild hat sich mir eingeprägt.

Was würdest du mir für ein verlängertes Wochenende empfehlen?
Besuche einige unserer Martel-Weingüter in der Umgebung und gehe gut essen. Und einen Tag in der Stadt Alba verbringen ist schon fast Pflicht. Dort finden alle etwas: Wein, Essen, Shopping. Man kann dort gut bummeln und einen Aperitivo trinken. Unsere Hündin haben wir übrigens Alba getauft.

Echt?
Ja, und lustigerweise wird sie von den Einheimischen erkannt, wenn wir in unserem Lieblingsort La Morra spazieren gehen. Alle rufen: Ciao Alba!

Wann fährst du das nächste Mal ins Piemont?
Wahrscheinlich Ende Oktober. Mit der Familie werde ich unsere Winzer besuchen.

Und: Nimmst du mich und meine Freunde auch mal mit?
Na klar, gerne!