Burgund-Jahrgangsbericht 2023
Der Jahrgang 2023 war im Burgund der der bisher wärmste – im Durchschnitt. Dabei gab es weniger Temperaturspitzen als im Sommer 2022. Allerdings fand die Ernte 2023 mehrheitlich während einer Hitzewelle statt. Besonders erfreulich sind beim aktuellen Jahrgang die Mengen: Die Winzerinnen und Winzer produzierten mehr Wein als üblich. Während es den besten Betrieben gelang, hervorragende Weine zu keltern, lässt die Qualität im einfacheren Bereich gelegentlich zu wünschen übrig. Unser Burgund-Experte Benjamin Wolf (unten im Bild mit Winzer Philippe Pacalet) reist bis zu viermal im Jahr in die Weinregion und besucht dabei fast alle Weingüter, die wir im Sortiment führen. Dadurch gewinnt er einen tiefen Einblick in die Qualität der Weine und der Jahrgänge.
Benjamin Wolf, wie gehst du vor, um dir ein Urteil über den Jahrgang zu bilden?
Bereits bei der Verkostung des Jahrgangs 2022 gaben viele Winzer erste Hinweise darauf, wie sich der Jahrgang 2023 entwickeln würde. Er wurde als grosszügig beschrieben und war von Anfang an vielversprechend. Meine erste Verkostung des 2023er-Jahrgangs fand im Januar 2024 aus dem Fass statt, gefolgt von weiteren Proben im Juli, November und Dezember. Je mehr Weine ich degustierte, desto klarer kristallisierten sich die Eigenschaften des Jahrgangs heraus. Das Privileg, mit herausragenden Winzern zusammenzuarbeiten, garantiert eine sehr hohe Qualität in unserem Sortiment. Leider gilt dies nicht für das Burgund allgemein. Es gibt 2023 viele Betriebe, deren Weine nicht die gleiche Klasse erreichen, speziell bezüglich Konzentration und Reife.
Wie beurteilst du den Jahrgang 2023 insgesamt?
2023 war ein sehr grosszügiger Jahrgang, was die Menge betrifft. Die Herausforderung bestand darin, dass nicht überall die gewünschte Reife erreicht wurde, wodurch einige Weine an Konzentration verloren. Doch bei unseren Winzern war dies kaum ein Problem. Die Rotweine präsentieren sich klar, zugänglich und sehr ausgewogen. Im Vergleich zu 2022 sind die Weine früher zugänglich und zeigen einen schönen Trinkfluss. Allerdings sind die 2023er etwas weniger konzentriert. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, denn die Ergebnisse sind zum Teil magisch. Insgesamt ist es ein Jahrgang, der Freude bereitet und solide Weine von hoher Qualität hervorbringt – besonders bei den Spitzenweingütern, mit denen wir arbeiten.
Und wie sind die Weissweine des Jahrgangs 2023?
Die Weissweine sind fruchtbetonter, runder und sehr zugänglich, bewahren aber ihre Frische. Die Wärme des Jahrgangs ist spürbar, ohne dass die Weine an Eleganz verlieren. Insgesamt präsentieren sie sich hervorragend, doch in diesem Jahr glänzen besonders die Rotweine.

Was zeichnet den 2023er-Jahrgang im Burgund aus?
Eine Besonderheit des Jahrgangs ist die klare Definition der Lagen. Während 2022 mit Fülle und Struktur überzeugte, bringt 2023 eine schöne Saftigkeit mit exzellentem Trinkfluss. Das Burgund beweist einmal mehr, dass auch bei hohen Erträgen grossartige Jahrgänge entstehen können, wenn die Winzer sorgfältig arbeiten. Einige unserer Winzer haben bewusst weniger produziert, um durch strenge Selektion eine noch höhere Qualität zu gewährleisten, darunter Fourrier und Bernstein. Die Weine des Jahrgangs 2023 sind zugänglich und dennoch erwarten wir eine sehr gute Lagerfähigkeit. Ihr offener Charakter ermöglicht es, sie über einen langen Zeitraum hinweg zu geniessen. Die Qualität der von uns geführten Weine zeigt sich in allen Regionen und Appellationen als ausgewogen.
Wie lautet dein Fazit?
2023 war ein perfekter Jahrgang für Winzer, die Mass halten konnten und nicht auf zu hohe Erträge aus waren. Diejenigen, die ihre Erträge kontrolliert und sorgfältig gearbeitet haben, wurden mit herausragenden Weinen belohnt. Besonders hervorzuheben sind Pousse d’Or (Côte de Beaune) und Clos des Lambrays, deren Weine sich auf höchstem Niveau bewegen. Einige Cuvées erreichen sogar 100-Punkte-Niveau.
Und wie sieht es mit der Preisentwicklung aus?
Für eine endgültige Beurteilung ist es noch etwas früh. Aber: Die Preise scheinen weitgehend stabil, es ist mit nur minimalen Ausschlägen nach unten zu rechnen.
Das Wetter 2023 im Burgund
Winter mit trockenen Böden
Nach einem ungewöhnlich warmen Oktober 2022 hofften viele Winzer auf einen feuchten und kalten Winter, doch die Niederschläge blieben spärlich. Ein kurzer Kälteeinbruch im Dezember brachte zwar etwas Schnee, aber insgesamt blieb es mild. Erst im Februar sanken die Temperaturen stärker, doch der Boden war nach wie vor ungewöhnlich trocken.
Frühling mit frühem Krankheitsdruck
Der April begann mit frostigen Nächten. Zum Teil versuchten die Winzerinnen und Winzer mit verschiedenen Massnahmen, ihre Reben vor dem Frost zu schützen. Gleichzeitig sorgten feuchte Bedingungen für starken Mehltaudruck, der bis weit in den Mai anhielt. Als das Wetter Mitte Mai umschlug und sich wärmere, trockenere Phasen durchsetzten, entspannte sich die Lage. Die Rebblüte verlief schnell und erfolgreich, doch die Chardonnay- und Pinot-Noir-Trauben entwickelten sich unterschiedlich: Während Chardonnay lange, lockere Trauben ausbildete, wuchs der Pinot Noir dichter, was das Risiko für spätere Fäulnis erhöhte.
Sommer mit wechselhaftem Wetter
Juni brachte Regen und gelegentlichen Hagel, bevor eine Hitzewelle im Juli die Reifung beschleunigte. Kurz darauf zog ein heftiges Unwetter über die Region und verursachte Schäden in einigen Weinbergen, insbesondere in Rully und Meursault. Der August begann kühl, doch Mitte des Monats stiegen die Temperaturen erneut, was die Reben rasch voranbrachte.
Herbst mit zweigeteilter Ernte
Die Ernte begann nicht einheitlich: Einige Winzer starteten bereits Ende August, andere warteten bis Mitte September. Besonders beim Pinot Noir waren die Erträge ungewöhnlich hoch. Viele unserer Winzer reduzierten die Traubenmenge aus Qualitätsgründen bereits im Sommer. Und sie ernteten selektiv, um unreife oder faule Trauben auszusortieren.
Unser Angebot
- Domaine William Fèvre
- Domaine de Villaine
- Domaine François Carillon
- Domaine Amiot Guy et Fils
- Domaine Remi Jobard
- Justin Girardin
- Domaine Truchetet / Morgan Truchetet / Vignoble de Pauline
- Arnaud Baillot
- Jean-Luc Burguet
- Domaine Cornu
- Domaine Lejeune
- Domaine de la Pousse d’Or
- Domaine Courcel
- Domaine J. Confuron-Cotétidot
- Domaine Tollot-Beaut
- Philippe Pacalet
- Lucien Le Moine
- Domaine des Lambrays
- Domaine de l’Arlot
- Domaine Bachelet
- Domaines Leflaive
- Domaine Michel Niellon
- Domaine Jean Tardy et Fils
- Pierre & Louis Trapet
- Domaine Trapet
- Laurent Ponsot
- Domaine Ponsot
- Clos de Tart
- Bonneau du Martray
- Domaine Comte Georges de Vogüé
- Jean-Marie Fourrier
- Vignes Comtes de la Chapelle
- Domaine Fourrier
- Domaine G. Roumier
- Domaine Armand Rousseau
- Domaine Jean-Louis Chavy
Burgund-Degustation 2023
Unsere grosse Burgund-Degustation findet jeweils im Spätherbst in Zürich und in St.Gallen statt.
Vom 17. bis 19. November 2025 bieten wir eine breite Auswahl exklusiver und zum Teil ausverkaufter Raritäten des Jahrgangs 2023 zur Degustation an. Details finden Sie ab Juni in unserem Eventkalender. Die Plätze sind limitiert und begehrt.