Rückblick

Der Jahrgang 2017 im Burgund

Martin Schwarz | 08.04.2019 | Lesezeit 4 Min. Der Jahrgang 2017 im Burgund

Ende März besuchten wir einige unserer Winzer im Burgund, um die Einkäufe des Jahrgangs 2017 abzuschliessen. Es waren herrliche Tage mit viel Sonne, blauem Himmel, blühenden Magnolienbäumen und vor allem auch mit fröhlichen, gut gelaunten Winzern. Denn anders als in den Vorjahren konnte die Mehrheit der Betriebe endlich wieder eine normale Ernte einbringen. Und auch die Qualität des Jahrgangs ist überzeugend, sowohl bei den Weiss-, als auch bei den Rotweinen.

Frühling im Burgund

Domaine de l’Arlot, Nuits St. Georges

2017 brachte äusserst charmante Burgunder hervor. „Toute en finesse et en élégance“, wie sich Géraldine Godot von der Domaine de L’Arlot ausdrückt. « Und endlich wieder ein Jahrgang, der das Lächeln in die Gesichter der Winzer zurückbringt». Die Rotweine, mit feiner und doch intensiver Frucht, erinnern in etwa an 2014. Die Weine aus einfachen Pinot Noir Lagen sind eigentlich schon jetzt trinkbereit. An Charme sind sie wirklich kaum zu überbieten und dennoch lassen Weine aus den grossen Lagen nichts zu wünschen übrig an Konzentration und Tiefe. Und sie haben in der Regel etwas mehr Gewicht als der schon zitierte Jahrgang 2014. Ausschlaggebend dafür waren vor allem viel Sonnenschein und dann aber auch genügend Regen zum richtigen Zeitpunkt. So konnte man in den ersten Septembertagen super gesundes Traubengut ernten.

Domaine de l'Arlot Géraldine Godot
Domaine de l’Arlot Géraldine Godot

Domaine Comte Georges de Vogüé, Chambolle-Musigny

Alles in allem können wir uns auf einen guten bis sehr guten Jahrgang freuen, «ausgeglichen und saftig» und «La délicate minéralité sur la fin de bouche satinée, laisse présager un potentiel de grande garde » wie François Millet von der Domaine Comte Georges de Vogüé sagt.

Domaine Comte Georges de Vogüé François Millet
Domaine Comte Georges de Vogüé François Millet

Domaine de la Pousse d’Or, Volnay

Das Burgund ist an sich eine Weinregion, in der die Tradition hochgehalten wird. Das heisst aber nicht, dass man nicht Neues ausprobieren würde. So baut Benoit Landanger auf der Domaine de la Pousse d’Or in Volnay (er hat das Zepter von seinem Vater Patrick übernommen) drei seiner Weine zum einen traditionell in der Pièce aus, zum andern in Amphoren, wie man sie auch in anderen Regionen antrifft. Es sind die Volnay-Weine aus den Premier Cru Lagen Les Caillerets, Clos de la Bousse d’Or und en Caillerets «Clos des 60 Ouvrées».  Es wird für uns alle interessant und lehrreich sein zu sehen, wie unterschiedlich der Charakter der Weine sein wird.

Domaine Pousse d’Or Benoit Landanger
Domaine Pousse d’Or Benoit Landanger

François Carillon, Puligny-Montrachet
Domaine de Villaine, Bouzeron

François Carillon in Puligny-Montrachet macht Versuche mit Fässern in Zigarrenform. Pierre de Benoist, Domaine de Villaine in Bouzeron, baut seine Weissweine (Aligoté und Chardonnay) in grossen Fudern aus und seinen neuen Keller hat er nach den Regeln des «Goldenen Schnitts» gebaut.

François Carillon
François Carillon
Domaine de Villaine, Pierre de Benoist
Domaine de Villaine, Pierre de Benoist

Laurent Ponsot, Gilly les Citeaux

Erfolgreiches gibt es auch von Laurent Ponsot zu berichten. Vor zwei Jahren, im Februar 2017, hatte er die Domaine Ponsot in Morey Saint Denis verlassen und sich zusammen mit seinem 40jährigen Sohn Clément quasi selbständig gemacht. Gestartet war er damals mit Weinen aus sechs Appellationen. Heute sind es schon deren 26! Er ist heute Winzer und Négociant und nennt sich stolz «Négociant haute couture». Seine Weine strahlen dieselbe Eleganz und Finesse aus und sie zeigen die unvergleichliche Cremigkeit, wie wir sie von der Domaine Ponsot her kennen. Alles andere als traditionell aber ist sein Etikett, es kommt sozusagen aus der Zukunft!

Laurent Ponsot
Laurent Ponsot
Laurent Ponsot Etikette
Laurent Ponsots futuristische Meursault Charmes Etikette

Domaine Ponsot, Morey Saint Denis

Auf der Domaine Ponsot hat sich nach dem Weggang von Laurent kaum etwas verändert, auch wenn heute Alexandre Abel die önologische Verantwortung trägt. Wie sollte es auch, meint Rosemarie Ponsot. «Wir machen nicht Weine, wir setzen lediglich die Sprache des Weinbergs um.»

Domaine Ponsot Alexandre Abel
Domaine Ponsot Alexandre Abel